Presse Bericht Juli 2023

Sprayer verpassen der Industriestadt ein modernes Antlitz: Graue Grenchner Wand wurde in eine faszinierende Unter- und Überwasserwelt verwandelt

Am zweiten G-Town-Graffiti-Festival erhielt die Schmelzistrasse eine künstlerische Aufwertung. Spiritus Rector des legalen Sprayens in Grenchen ist Gemeinderat Matthias Meier-Moreno.

Eine inspirierende künstlerische Welle schwappt an der Schmelzistrasse von unterhalb des Feuerwehrgebäudes knapp 100 Meter gen Süden. Verantwortlich dafür zeichnen die 15 Kunstschaffenden des G Town Graffiti Festivals 2023, die über das Wochenende die bis anhin kahl-graue Wand in eine faszinierende Unter- und Überwasserwelt verwandelten.

Dieses Thema war vorgegeben, ebenso die Farbpalette, welche neben dem Bezug zum eigentlichen Thema auch dem nahen Wald huldigte. Entstanden ist ein einheitliches Gesamtkunstwerk, zusammengesetzt aus individuellen Puzzlestücken der fast ausnahmslos regionalen Graffitiartisten.

Schriftzugähnliche Teile wechseln sich dabei mit Charakterwerken ab, was dem Ganzen eine zusätzliche Spannung verleiht. «Wir kennen natürlich die Szene und luden Künstlerinnen und Künstler ein, die sich im Konzept-Sprayen bereits bewährt haben», erklärte der künstlerische Leiter Rafael Wingeyer, der nicht nur in Vor- und Nacharbeit, sondern auch als «Renb1» an der Wand tätig war. Die konzeptionellen Vorgaben hielten die Kunstschaffenden nicht vom (gewünschten) Improvisieren und von teilweise klaren, gesprayten Aussagen zu aktuellen Themen ab.

Graffiti-Tour künstlerisch vermarkten

Das nun entstandene Werk ist erschaffen worden, um zu bleiben, wie Matthias Meier-Moreno erklärte. Er gilt als Spiritus Rector der legalen Spray-Kunst in der Stadt und amtet auch als Präsident des Vereins «Aus Liebe zu meiner Stadt», der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde den jährlichen Anlass verantwortet.

«Als Industriestadt verfügen wir glücklicherweise über genügend Flächen, die in Zukunft verschönert werden können und so ein modernes und urbanes Antlitz vermitteln», bemerkte der Kantons- und Gemeinderat (Mitte) weiter. Geplant sei, dass die Jurasonnenseite dies künftig touristisch vermarkte, damit Besucher die Stadt auf eigene Faust mithilfe einer Graffiti-Tour oder -Stadtkarte erkunden können.

Die Kunstschaffenden erhielten übrigens für ihre tolle Arbeit lediglich Verpflegung und Spesenentschädigung. «Zusammen eine gute Zeit zu verbringen, eine geile Wand zu gestalten mit der Gewissheit, dass der eigene Name darauf überdauert, reicht uns als Lohn vollkommen», erklärte «Renb1» dazu.

© Grenchner Tagblatt, 09.07.2023 Text by André Weyermann und Fotos by Patrick Lüthy

Eindrücke vom Graffiti-Festival Grenchen.